Österreich setzt Glücksspielregulierung neu auf
Nicht nur in Deutschland wird der Glücksspielmarkt im Internet neu reguliert. Auch Österreich plant Änderungen. Dazu gehört die Einführung einer neuen Aufsichtsbehörde ebenso wie verschärfte Maßnahmen für den Spielerschutz. Der österreichische Finanzminister Gernot Blümel gab unlängst neue Pläne bekannt. Im Mittelpunkt steht die Einführung einer zentralen Glücksspielaufsichtsbehörde. Derzeit lässt Österreich das Finanzministerium Glücksspiele beaufsichtigen. Die neue Behörde soll legale Glücksspiele regulieren und illegale Glücksspiele aufdecken.
Neue Behörde, mehr Spielerschutz
Gernot Blümel zufolge steht der Spielerschutz im Mittelpunkt der neuen Pläne. Glücksspiel sei ein sensibler Bereich sowohl für die Spieler selbst als auch für ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt. Spieler seien oft von Sucht betroffen, die finanzielle, psychologische und existenzielle Probleme nach sich ziehe.
Die neue Glücksspielaufsichtsbehörde soll deshalb ein landesweites System für freiwillige Selbstausschlüsse auf den Weg bringen. Illegales Glücksspiel soll erschwert werden. Die Behörde soll stärker gegen Online Casinos ohne Lizenz vorgehen. Auch Internet-Service-Provider sollen ins Boot geholt werden. Diese sollen es durch Blocking erschweren, auf Websites nicht lizenzierter Anbieter zuzugreifen.
So soll es künftig eine Blacklist für Onlinecasinos ohne Lizenz geben. Anbieter dieser Liste sollen im Internet soweit es technisch möglich ist blockiert werden. Die österreichische Regierung will allerdings nicht ausschließlich Glücksspiel im Internet ins Visier nehmen. Auch stationäre Spielautomaten (Loot Boxes) steht eine strengere Regulierung ins Haus.
Einzahlungslimits wie in Deutschland?
Dem Finanzminister zufolge dienen die neuen Regulierungen im deutschen Glücksspielstaatsvertrag zum Teil als Vorbild. In Deutschland müssen lizenzierte Onlinecasinos verschiedene Auflagen einhalten. Dazu gehören monatliche Einzahlungslimits von in der Regel 1000 EUR und Maximaleinsätze von 1,0 EUR pro Spin bei Spielautomaten. Die Betreiber müssen zudem Sportwetten und Glücksspiel strikt voneinander trennen und dürfen kein Livecasino anbieten. Auch Auflagen für werbliche Maßnahmen und den Spielerschutz gibt es. So soll allen Spielern im Online Casino ein sogenannter Panik Button zur Verfügung gestellt werden.
Die Österreichische Regierung will auch gegen Korruption im Zusammenhang mit Glücksspiel vorgehen. Ein bekanntes österreichisches Glücksspielunternehmen war unlängst in derlei Vorfälle verwickelt. Der öffentliche Druck zur Einführung strengerer Maßnahmen ist deshalb groß. Möglicherweise wird Österreich ein Verbot von Spenden an Politiker und Parteien durch Glücksspielanbieter beschließen. Mit auf der Liste der unzulässigen Spender könnten dann auch Waffenhersteller und Tabakunternehmen stehen. Ob die Pläne wirklich so umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Die Regierung will detaillierte Regelungen bis Ende April ausarbeiten und dann ins Parlament einbringen. Eine Verabschiedung durch die Parlamentarier ist bis Herbst 2021 denkbar.